Freitag: 15.04.2022
Am Karfreitag machen sich rund 20 Teilnehmer auf den Weg in die Region Trentino-Südtirol.
Einige entscheiden sich für einen Zwischenstopp im Vinschgau, um Schloss Juval zu besichtigen. Dieses thront auf einem Hügel am Eingang des Schnalstals. Bedingt durch das verspätete Ankommen aufgrund der Verkehrslage, musste notgedrungen eine “künstliche” Aufstiegshilfe in Form des Shuttlebusses genutzt werden.
Im Jahr 1250 erbaut, ist die mittelalterliche Burg der Sommerwohnsitz von Reinhold Messner. Der geschichtsträchtige Komplex wurde 1983 von ihm erworben und umfangreich restauriert. Seit 1995 ist Schloss Juval für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Schloss beherbergt eines von sechs „Messner Mountain Museen“. Die Dauerausstellung des Museums widmet sich dem „Mythos Berg“ und präsentiert unter anderem die umfangreichste Tibetika-Sammlung der Welt und Messners Maskensammlung aus fünf Kontinenten, eine Galerie mit Bergbildern über mehrere Etagen, sowie eine Abenteuer-Bibliothek. Auch ein Kleintierpark, ein Weingut, ein Bio-Bauernhof und ein Buschenschank gehören zum Schloss Juval.
Und plötzlich steht im Schlosshof tatsächlich Reinhold Messner leibhaftig vor Renate!
Er ist wohl zufällig vor Ort, um nach dem Rechten zu sehen.
Nach einer Stärkung auf dem Biobauernhof wird unser Abstieg zu Fuß mit herrlicher Aussicht belohnt.
Wir setzen unsere Fahrt mit Endziel Torbole bei Riva am Nordende des Gardasees bei widrigsten Verkehrsverhältnissen (Stau ohne Ende) fort und unser letztes Fahrzeug kommt erst gegen 20 Uhr am Lago an. Vor Ort erfahren wir den Grund für den ungewöhnlichen Ansturm: In den beiden vorhergehenden Jahren durften die Hotels Corona-bedingt nicht
öffnen – seit 2019 war dies nun die erste Möglichkeit für Dolce Vita am beliebten See.
Die Mehrheit unserer Gruppe übernachtet im Hotel Roma (Via Lungo Sarca 14, 38062 ARCO/Torbole), das zur täglichen Stärkung ein sehr umfangreiches Frühstück anbietet.
Zwei Wohnmobile finden Platz auf nicht weit entfernten Campingplätzen.
Am ersten Abend machen wir uns alle noch zu einem gemeinsamen Abendessen in eine nahegelegene Pizzeria auf.
Auch das Wetterglück war während der ganzen Woche auf unserer Seite: Selbst vor zwei angekündigten Regentagen blieben wir verschont. Manchmal war es mit gefühlten 25 Grad fast schon zu warm. Lediglich der kalte Wind „Ora“ machte manchmal klar, dass erst Mitte April war.
Unser Team bestand aus einer Wander- und einer Klettersteiggruppe die in der gemeinsamen Zeit folgende Aktivitäten starteten:
Samstag: 16.04.2022:
Für die „Klettersteigler“ gibt es die erste Gelegenheit Höhenmeter und Tiefblicke auf den See zu genießen. Klettersteig-Anfänger erhalten eine Einführung in die Klettersteigtechnik.
Früh morgens um 8.00 Uhr geht es los:
🡺 Via Ferrata Fausto Susatti (A/B), Cima Capi, Cima Bocca, Via Ferrata Mario Foletti (A/B), auf/ab 855Hm, 4,5h, 6,3km
Der leichte Klassiker unter den Klettersteigen rund um den Gardasee! Die Route verläuft auf einem langen Grat, direkt oberhalb des tiefblauen Sees. Neben dem Klettern an den kurzen Steilpassagen, bleibt oft Zeit, die fantastische Tiefblicke auf den Gardasee zu genießen. Der ganze Bergstock ist von dunklen Kriegsstollen durchzogen, welche auf dem Klettersteig begangen werden.
Die Wandergruppe startet um 9.00 Uhr:
🡺 Batteria di Mezzo – Aussicht Monte Brione, auf/ab 310m, 2:45h, 8km
Auf den Spuren des mächtigen Verteidigungswalls des Kaiserreiches Österreich-Ungarn wandern wir über den Monte Brione am Gardasee. Fast jedem Gardasee-Besucher als der markante, schiefe Felsen zwischen Riva und Torbole am Nordufer des Sees bekannt, bietet der Monte Brione wunderbare Ausblicke auf den See und die einfassenden Berge. Historisch sind die Forts und Bunker, welche es auf der Wanderung zu sehen gibt – ein Teil der Festungswerke Österreichs vor der damaligen Grenze zu Italien. Die Wanderung ist einfach und bietet landschaftlich ein wunderbares Panorama.
Abends Ausklang im Restaurant „Meeting“, das so eine Art „Stammkneipe“ wird☺.
Sonntag, 17.04.2022
Wieder ein früher Start für die Kletterer:
🡺 Sentiero attrezato Gerardo Sega (B/C), auf/ab 1.160m, 6h, 10km
Von der Kirche Madonna della Neve bei Avio steigen wir ab zum Preafassa-Wasserfall (ca. 720 m). Den Auftakt bildet eine lange Querung an der nördlichen Talflanke. Schließlich mündet die Spur in den zwischen Corno Gallina (1175 m) und Coalàz eingerissenen Felsschlund. Der Klettersteig führt mitten durch „die wie von Titanenhand in den Fels geschlagene Riesenapsis“ – wie es „Klettersteigpapst“ Eugen Hüsler beschreibt. Eine Leiter macht den Anfang, Drahtseile leiten steil nach oben, ehe ein schmales Band (Fixseile) in luftiger Höhe zurück in den dantesken Winkel führt. Man quert ihn auf komfortabler (von unten nicht sichtbarer) Terrasse und steigt anschließend, wieder am sichernden Drahtseil, hinauf zu den ausgedehnten Almböden unter dem Hauptkamm des Monte Baldo (ca. 1200 m).
Die Wanderer führt es heute nach:
🡺 Scale Bussatte - Tempesta – Busatte Tempesta, auf/ab 400m, 3:15h, 10,5km
Der Sentiero Busatte-Tempesta ist eine der bekanntesten und meistbegangenen Routen in der Gegend. Aufgrund der spektakulären Metalltreppen mit über 400 Stufen, die es Wanderern ermöglichen, selbst die unwegsamen Stellen zu überwinden, und dank einer atemberaubenden Aussicht vom ersten bis zum letzten Schritt, zählt dieser Weg zu den schönsten am Gardasee.
Gemeinsames Abendessen im „Meeting“.
Montag, 18.04.2022
Klettersteigler starten um 8.00 Uhr zum
🡺 Via Ferrata dell' Amicizia (B/C), auf/ab 1.200m, 7h, 9,7km
Eine der besten Gardasee-Ferratas und eine der ältesten Steiganlagen der Region liegt am Nordufer des Gardasees, direkt oberhalb des viel besuchten Touristenortes Riva del Garda.
Für die Via dell' Amicizia sollte man ein gewisses Maß an Kondition mitbringen, denn man bewältigt ab Riva bis zum Gipfel rund 1.200 Hm. Der „Weg der Freundschaft“ – hier wurde schon manche Freundschaft hart auf die Probe gestellt. Der Steig mit den „Feuerwehrleitern über Riva“ wurde 1972 angelegt. Die lange 70m! Leiter stammt noch aus dieser Zeit. Oben angekommen eröffnet sich den Klettersteiggehern eine atemberaubende Sicht auf den tiefblauen Gardasee, das Städtchen Riva und auf das nördlich gelegene Sarcatal. Ein weiteres Highlight dieses wunderschön gelegenen Klettersteiges sind die zwei steilen Leiterpassagen.
Die Wandergruppe hat heute eine sehr schöne Wanderung vor sich:
🡺 Canale di Tenno, Rifugio San Pietro, Monte Calino, auf/ab 458m, 4h, 9,1 km
Die Wanderung um den Tenno-See und zur Hütte San Pietro ist sowohl bei Einheimischen als auch bei Gästen wegen der guten Erreichbarkeit, der ausgezeichneten Küche und dem spektakulären Panoramablick auf den Gardasee sehr beliebt. Es beginnt in Canale di Tenno, einem der schönsten mittelalterlichen Dörfer Italiens. Hier, zwischen Gassen und alten Steinhäusern, scheint die Zeit wirklich still zu stehen. Leider ist die Berghütte San Pietro, die sich auf einer natürlichen Terrasse befindet, noch geschlossen. Sie bietet aber trotzdem einen optimalen Rastplatz und einen spektakulären Blick auf den oberen Gardasee.
Treffpunkt am Abend: „Meeting“. Wir lassen den Tag bei gutem Essen und Trinken ausklingen.
Dienstag, 19.04.2022
Die Klettersteigler erwarten heute zwei Klettersteige in der Nähe, Start um 9.00 Uhr:
🡺 Via Ferrata Rio Sallagoni (C/D), auf/ab 200m, 2km, 2h;
Toller Abenteuerklettersteig durch eine wildromantische Schlucht unter dem Castel Drena. Man tanzt anfangs teils überhängend direkt über dem Wasser bis man in der lichten Schluchtmitte zu einer Seilbrücke gelangt. Danach folgt ein steiler Aufschwung, eine zweite, kürzere Seilbrücke und der Aufstieg zum Castel Drena.
Nachmittags:
🡺 Sentiero attrezato del Colodri (A/B), auf/ab 300Hm, 2,5h, 5km
(Viola, Michaela, Michael, Joachim, Jochen)
Familienfreundlicher leichter Klettersteig (A/B, eine kurze C-Stelle) auf den Hausberg Arcos, den Monte Colodri. Der kurze Steig ist ideal für Familien und Einsteiger geeignet und bietet herrliche Ausblicke über das Sarcatal und den Gardasee. Über einen Fitness-Pfad durch Olivenbäume und Felsblöcke erreicht man den Steig - ein Mix aus Gehpassagen und versicherten Stellen über einige Stufen und Felsbänder. Später erwartet Kletterer plattiges Gelände in festem Fels bis zum Gipfel in den Gardasee-Bergen.
🡺 Ferrata Ballino (Signora delle Acque/Rio Ruzza) (C/D), auf/ab 290m, 5,5km, 3h (Susanne, Ria, Holger, Ralf)
Toller Action-Klettersteig, man klettert steil und ausgesetzt im Nahbereich eines Wasserfalls! Die ursprünglich nur bis zum Aussichtspunkt (im Kessel) verlaufende Ferrata wurde im Sommer 2019 verlängert. Steile, mittelschwere, aber recht anhaltende Vertikalpassagen, oben zwei Seilbrücken und der steile Ausstieg bei einem riesigen Felsblock. Wirklich ein sehr schöner Klettersteig, der das Ferrata-Angebot um den Gardasee perfekt bereichert!
Die Wandergruppe ist heute unterwegs zum:
🡺 Monte Corno: der Balkon auf den Ledrosee, auf/ab 1.050m, 6,5h, 14,3km
Vom See ins Gebirge und an der kleinen Kirche von San Martino vorbei, die in der Vergangenheit eine Einsiedelei war. Von der Spitze des Monte Corno genießt man ein 360- Grad-Panorama auf den Ledrosee und die umliegenden Berge.
Abends gemeinschaftliche Runde im „Meeting“.
Mittwoch, 20.4.2022
Heute wandern wir alle zusammen☺:
🡺 Pregasina, Cima di Mughera (Rother 41), auf/ab 650m, 10,7km, 4:30h
Das malerisch gelegene Pregasina über den Felsklippen des nördlichen Gardasees ist Ausgangspunkt dieser technisch einfachen, aber sehr reizvollen Wanderung. Zunächst genießen wir die Aussicht vom Punta Larici - der sich genau auf der Grenze vom Trentino zur Lombardei befindet (bis zum Ersten Weltkrieg Italien/Österreich-Ungarn). Danach geht es weiter zur Cima di Mughera. Dieser wenig ausgeprägte Gipfel ist ein Ausläufer des Monte-Carone-Massivs und bietet einen herrlichen Tiefblick auf den Gardasee, den Ort Limone und über das tief eingeschnittene Valle del Singol hinweg auf die gegenüberliegenden Berge zwischen Passo Nota und Bocca di Sospiri.
Der Rückweg verläuft durch die bewaldeten Osthänge der Cima della Nara und der Cima Bal. Dieser felsige Kamm, der das ehemalige Dorf Leano und Pregasina trennt, war im Ersten Weltkrieg ebenfalls hart umkämpft.
Nach der Wanderung Einkehr im Ristorante Panorama in Pregasina, wo wir uns bei einer grandiosen Aussicht das landestypische Essen schmecken lassen.
Donnerstag, 21.04.2022
Ein Großteil unserer Gruppe tritt heute die Heimreise an. Für Ralf und Holger gibt es noch Verlängerung bis Sonntag. Die beiden machen sich auf zum:
🡺
Via Ferrata Ottorino Maragoni am Monte Albano (Mori) (D), auf/ab 510m, 3,8km, 1:45h
Die Via Ferrata Ottorino Maragoni (Mori Klettersteig) am Monte Albano oberhalb von Mori im Trentino ist einer der ersten Sportklettersteige überhaupt gewesen. Im Jahr 2014 wurde die
Ferrata nun komplett saniert und mit unzähligen Klammern neu versehen! Die Via Ferrata Ottorino Maragoni am Monte Albano ist ein “Klassiker” am Gardasee, der ein absolutes
Steilwand-Feeling bietet und gilt als ein luftiger und spektakulärer Klettersteig in der Gardasee Region.
In den Folgetagen besteigen sie noch den Monte Corno und Monte Stivo. Danach geht es auch für sie nach Hause.
Fazit:
Für alle war es war eine erlebnisreiche, abenteuerliche Woche, die viele schöne, atemberaubende Momente und Eindrücke hinterlassen hat. In der Gruppe fand man schnell zueinander, es wurden Freundschaften geschlossen und die angestrebten sportlichen Ziele - ob beim Wandern oder Klettern – konnten gemeinsam gemeistert werden. Bis zum nächsten Abenteuer. Schön war´s!!
DANKESCHÖN!!!!!!!!
Ein ganz herzliches Dankeschön geht an unsere Organisatoren,
Jochen Fuchs und Lothar Engelhardt für die perfekte Planung und Durchführung unserer Tour.
Bericht: Jochen Fuchs, Micha Steigleder, Lothar Engelhardt
